Indikation

bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen

Anwendung

1 Teelöffel zerschnittene Enzianwurzel mit 1/4l Wasser übergießen und 5min kochen. Der Tee muss vor den Hauptmahlzeiten mäßig warm getrunken werden. Eine andere Zubereitung, bei der das Endprodukt nicht ganz so viele Bitterstoffe enthält und vor allen Dingen keine Gerbstoffe mehr (also milder ist in der Wirkung), ist ein Kaltansatz, der über 8 bis 10 Stunden (bei gleicher Ausgangsmenge) ausziehen muss.

Heilkräuter-Beschreibung

Geschichte:

Über alle Jahrhunderte hinweg wurde der Enzian gerne verwendet, vor allem bei Verdauungsbeschwerden, aber auch bei allgemeinen Schwächezuständen und Blutarmut. Auch Kräuterpfarrer Kneipp schätzte den Enzian und empfahl, ihn im Garten anzubauen, um seine Heilkraft immer zur Verfügung zu haben. Als Heilpflanze wurde der gelbe Enzian schon frühzeitig aufgrund seiner intensiven Bitterstoffe geschätzt. Sein Name geht auf den illyrischen König Gentis des Altertums zurück, der heilkundig war und den Enzian bei der Pest einsetzte. Da der gelbe Enzian auf Kuhweiden eher ungeliebt ist und früher im großen Stil zur Gewinnung als Medizinalpflanze und für Kräuterbitter eingesetzt wurde, wurde er immer seltener bis er so selten war, dass er unter Naturschutz gestellt werden musste. Inzwischen haben sich die Bestände durch den Schutz wieder erholt. Die Wurzel des Enzians kann man in Apotheken und Kräuterhandlungen beziehen. Sie wirkt vorwiegend aufgrund ihrer starken Bitterstoffe. So ist die Hauptwirkung der Enzianwurzel die Anregung der Verdauung, was eine typische Wirkung von bitteren Substanzen ist. Sozusagen als Nebenwirkung ist der Enzian jedoch auch kräftigend und stärkt das Kreislaufsystem. Bei zu hohem Blutdruck und auch in der Schwangerschaft sollte man jedoch von der Verwendung des Enzians absehen. Der blaue Enzian, über den Lieder gesungen werden, ist übrigens ein naher Verwandter der gleichen Gattung. Er hat ähnliche Inhaltsstoffe, ist jedoch weniger heilkräftig.

Vorkommen:

Der Gelbe Enzian ist eine typische Gebirgspflanze und wächst überwiegend auf den Bergen der Alpen. Er kommt auch auf den höchsten Bergen des Schwarzwalds und der Vogesen vor, so in Frankreich, Spanien, Balkanländer, Deutschland.

Pflanzenfamilie:

Enziangewächse = Gentianaceae

Umgangssprachliche Namen:

Gentian (engl.), Anzianwurzel, Bergfieberwurzel, Bitterwurzel, Branntweinwurz, Butterwurz, Darmwurzen, Enze, Enza, Fieberwurzel, Gelbsuchtwurzen, Genstrinswortl, Halunkenwurz, Hemer, Hochwurz, Istrianswurzel, Jänzene, Jäuse, Sauwurz, Zergang, Zinzalwurz.

Botanische Beschreibung:

Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea), ist eine bis 1,40 m hohe, kahle Pflanze, deren hohler, stielrunder, aufrechter, bis fingerstarker, im oberen Teil geriefter Stängel aus der mehrköpfigen, wenig verzweigten, bis armdicken Pfahlwurzel treibt. Die gekreuzt- gegenständigen, elliptischen, stark längsnervigen, bläulich- grünen Laubblätter werden bis zu 30 cm lang und bis zu 15 cm breit. Im oberen Teil der Pflanze sind sie gestielt, im unteren Teil sitzend. Im oberen Pflanzenteil sind die Blätter zu schalenförmigen Tragblättern umgebildet, in deren Achseln etwa 3- 10 langstielige Blüten zu Trugdolden vereint sind. Der glockige bis röhrige, 5zähnige, blaßgelbe Kelch ist einseitig geschlitzt. Die radförmig ausgebreitete, gelbe Krone ist fast bis zum Grund in 5- 6 schmal- lanzettige, spitze Zipfel zerteilt. Die freien oder miteinander verwachsenen Staubbeutel sind fast so lang wie die Krone. Der Fruchtknoten besitzt am Grund 5 gelappte Drüsen, seine Griffelnarbe ist zweispaltig und wird später zurückgerollt. Die 6 cm lange Frucht ist eine spitzkegelförmige Kapsel, mit zahlreichen stark abgeflachten, häutig berandeten Samen. Der Enzian ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu sechzig Jahre alt werden kann. Er wächst allerdings auch recht langsam und blüht meistens erst nach zehn Jahren.

Die dicke, ästige Wurzel wird bis zu einen Meter lang. Besonders massive Exemplare können bis zu vier Kilo wiegen. Außen sind die Wurzeln braun und innen gelb. Die Wurzeln des giftigen, weißen Germers, dessen Blätter denen des Enzian ähneln, sind deutlich kürzer und innen weiß. Dies ermöglicht eine Unterscheidung der beiden Wurzeln.

Ab Juni bis Anfang August blüht der Enzian mit gelben Blüten, die oberhalb der Blätteretagen in dichten Quirlen wachsen.

Aus den Blüten entwickeln sich dicke aufrecht stehende Schoten, die kleine Samen enthalten.

Angewandter Pflanzenteil:

Enzianwurzel, bestehend den getrockneten Wurzeln und Wurzelstöcken sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Wirkstoff/Sammelzeit:

Die Wurzel wird in folgenden Monaten gesammelt: März, April, August, September.

Da der gelbe Enzian in einigen Ländern unter Schutz steht, empfiehlt es sich die Wurzel aus dem Handel zu beziehen.

Inhaltsstoffe:

Bitterstoffe, Gerbstoff, Gerbsäure, Gentianose, Gentiopikrin, Inulin, Schleim, Zink

Medizinische Eigenschaften: